Kulte,
die mißbrauchen
Autor:
Svali
Publiziert am: April 18, 2000
Bevor
ich Geschichten von Überlebenden in weiteren Artikeln herausbringe
glaube ich, daß es wichtig ist, zu verstehen wie Gruppen,
die rituellen Mißbrauch ausüben, funktionieren.
Kulte
können Missbrauch ausüben oder nicht, und es gibt heute
viele Kultähnliche Gruppen, die ziemlich gutartig sind. Aber
für die Zwecke dieses Artikels möchte ich Kulte betrachten,
die spezifisch in der Richtung des rituellen Mißbrauchs
tätig sind.
Was
sind die Eigenschaften eines mißbrauchenden Kultes? Es gibt
viele Studien, die unterdrückende Kulte definiert haben.
Dr. Margaret Singer, Phd, U.Ca. Berkley, hat einen der wichtigsten
Artikel über Kulte geschrieben, die Sinnessteuerung und ihre
Eigenschaften (1) einsetzen.
Sie
gibt an, daß Bewusststeinsveränderungen wie sie von
unterdrückenden Kulten ausgeübt werden, das gesamte
anthroposophisch-/soziale Spektrum des Verhaltens einschließlich
des Sprachgebrauches, des Sozialklimas und des Einflusses des
Führers und der Gleichgestellten auf das Mitglied mit einbezieht.
Dieses bezieht häufig Attacken auf das Selbstbewusstsein
der Person mit ein.
Ich
möchte die sechs Bedingungen vorstellen, die sie als Vorbedingungen
zum Ausüben von Bewusstseinskontrolle gekennzeichnet hat,
und sie mit Erfahrungen von Überlebenden in den rituell mißbrauchenden
Gruppen vergleichen. Diese beiden stimmen völlig überein.
1.
Kontrolle über lange Zeiträume
Dies ist der erste Zustand Singers. Die Kultgruppe muß möglichst
viel Zeit von der Person erhalten und läßt die Einzelperson
ständig an die Gruppenideologie denken. Überlebende
berichten, daß sie ihre Zeit über die Woche hinweg
immer wieder mit dem Kult teilten, der sie missbrauchte. Kontakte
durchs Telefon; durch mündliche Diskussion oder den Besuch
von Sitzungen. Überlebende geben an, daß Gruppensitzungen
häufig wöchentlich, monatlich oder etwa zwei bis dreimal
pro Woche für intensive Trainingsabschnitte auftreten. Die
Gruppe, der ich angehörte (die Illuminaten) trafen sich zwei
bis drei mal pro Woche zum normalen Unterricht, und monatlich
zu großen Gruppensitzungen ("rituelle Zeiten"),
sowie zu Führungssitzungen einmal im Monat, zum Planen der
Tätigkeiten für die nächsten Wochen.
2.
Erzeugen eines Gefühls der Machtlosigkeit
Viele Gruppen, die im rituellen Mißbrauch involviert sind,
tun dies bis zum n-ten Grad. Durch die Schmerzen und Degradierungen
und andere Erfahrungen werden die Opfer von Kindheit an an den
Kult gebunden. Die Opfer glauben, daß es kein entweichen
gibt, daß man eingeschlossen ist und nie frei kommen kann
und tun alles, was von ihnen verlangt wird.
3.
Manipulierte Belohnungen, Bestrafungen, Erfahrungen um alte gewohnte
soziale Verhaltensweisen zu unterdrücken
Belohnt: Teilnahme, Übereinstimmung mit
den Ideen/Verhaltensweisen, Eifer, persönliche Veränderungen.
Bestraft: Kritik, unabhängiges Denken, Nichtübereinstimmung
zu Ideen/Verhaltensweisen. Von der frühesten Kindheit an
in generationsübergreifenden rituellen Gruppen bis zur späteren
Kindheit oder als Erwachse in anderen Gruppen, hat der Gebrauch
von Belohnungen, sowie von Bestrafungen einen Namen: Training.
Kultgruppen glauben stark an den Gebrauch von Lob, wenn die Person
gut ist. Einschließlich Verdienstabzeichen, Belohnungszeremonien
und Statuserhöhung, wenn die Person sich an das erwartete
Verhalten anpaßt und strenger Bestrafung, sogar Todesdrohung,
wenn die Person sich weigert. Häufig benutzen mißbrauchende
und mit Gewalt drohende Gruppen dieses Konzept als äußerste
Maßnahmen.
4.
Manipulierte Belohnungen,
Bestrafungen, Erfahrungen, um neue Verahltensweisen auszulösen
Verhaltensformen welche Verhaltenskonformitäten zeigen: Kleidung,
Sprache, das Verhalten. Ich diskutiere dies aus der Sicht meiner
Erfahrungen bei den Illuminaten in San Diego, Ca.
Training bei den Illuminaten und anderen stark kontrollierenden
Gruppen (andere Menschen nennen dies Programmierung) wird benutzt,
um Verhalten zu erschaffen, welches der Gruppe hilft, weiterzumachen.
Das Ziel ist ein Mitglied, das absolut an die Gruppe gebunden
ist; welches niemals die Führung hinterfragt, das sich bemüht,
sich selbst zu übertreffen und die schwachen verspottet.
Schwäche ist das Zeigen von Gefühlen während ritueller
Treffen; die Ablehnung der Durchführung einer Tat oder die
Unfähigkeit, mit anderen in der Gruppe während der Aktivitäten
mitzuhalten. "Schwache" Mitglieder werden vorgeführt
und bestraft. Wenn ein Mitglied während den militärischen
Übungen (die Gruppe hatte eine starke militärische Grundlage,
mit Zwangsmärschen in der Nacht und Schein- "Schlachten"
und "Jagden") gut war, wurden sie in hohem Maße
gepriesen und belohnt. Dieses konnte die Befreiung von einem schwierigen
Manöver oder sexuelle Belohnungen oder eine Statuserhöhung
bei der nächsten Preisverleihung sein. Mitglieder waren sich
ihrer Stellung in der Gruppe in hohem Maße bewußt
und versuchten ständig "hochzukommen.",
5.
Ein fest kontrolliertes logisches System
Es muß autoritäre Führer geben, die Vertrauen
belohnen und Fragenverhalten bestrafen. In San Diego sowie anderen
Gruppen der Illuminati im ganzen Land, zu denen ich gehörte,
sah die Führung wie eine "Pyramide" aus. Wo die
oberste Person Kopf des "Führungrates" ist, dann
eine Gruppe von zwei "Beratern" unter ihm. Unter diesen
zwei waren sechs Verwalter, die die Finanzen und Treffzeiten koordinierten
und logistisch die Gruppen laufen lassen. Unter ihnen waren sechs
Haupttrainer. Darunter waren die "Schwestergruppent"
mit ungefähr je 50 Mitgliedern, mit Priestern/Priesterinnen
und anderen. Alle strebten einer Führungrolle zu, um die
Möglichkeit zu haben, in der straffen Hierarchie nach oben
zu kommen. Keiner dachte daran, die Führung zu hinterfragen,
was näher betrachtet auch ziemlich gefährlich war. Von
der frühesten Kindheit an wurden Mitglieder davor gewarnt,
zu versuchen zu gehen oder die Philosophie der Gruppe zu hinterfragen.
Dies würde Isolierung, Bestrafung und möglichen Tod
bedeuten. "Todesfälle" werden inszeniert, um Kinder
von dieser Möglichkeit zu überzeugen. Überlebende
anderer Gruppen haben auch über ähnliche Tätigkeiten,
um Mitglieder zu kontrollieren, berichtet. Über eine Hierarchie
der Führung und der Führer, die das Recht haben, nicht
konforme streng zu bestrafen oder zu disziplinieren.
6.
Personen, welche umprogrammiert wurden, müssen ahnungslos
darüber sein, daß sie durch ein Programm verändert
wurden, um sie zu leicht brauchbaren Agenten zu machen
Personen zu manipulieren ist schwierig, wenn sie WISSEN, daß
sie manipuliert werden. Das ist der Grund, warum die Techniken,
die von den rituell mißbrauchenden Gruppen verwendet werden,
häufig auf einem hoch entwickelten Wissen des menschlichen
Verhaltens und der Psychologie basieren. Die Bekannten des Mitgliedes
einschließlich der Familie, der nächsten Freunde und
Eheleute sind ALLE Mitglieder der Gruppe in den generationenübergreifenden
Kulten. Alle diese Leute erzählen dem Mitglied, daß
die Gruppe gut ist; das "Wohlergehen" des Mitgliedes
ihnen am Herzen liegt, egal wie mißbräuchlich das Verhalten
ist. Daß sie dem Mitglied "helfen möchten".
Trainer und Verhaltensprogrammierer verwenden auch diese Techniken,
einschließlich "des Anfreundens" mit dem Opfer
und überzeugen der Opfer, daß sie sich "für
sie" interessieren, die niemand sonst vielleicht verstehen
konnte, daß sie ihre 'Familie' (Wie die Illuminaten sich
selbst bezeichnen) sei usw. Als ehemaliger Trainer in dieser Gruppe
verwendete ich jene Phrasen häufig während der Lernabschnitte.
Auf einmal glaubte ich ihnen selbst sogar, bis ich anfing, mich
zu hinterfragen, was ich tat (dieses ist der Fokus eines anderen
Artikels: Warum ich sie verließ). Umgeben durch Mitglieder,
die sich alle ähnlich kleiden und benehmen, hinterfragt sich
die Person eher selbst als daß sie den Kult hinterfragen
würde, wenn überhaupt. Schließlich ist dies die
EINZIGE Wahrheit von Kindheit an, welche der Person bekannt ist
und nicht jeder hinterfragt sich, was mit ihm geschieht.
In
den neueren Artikeln hoffe ich in der Lage zu sein, Berichte von
Überlebenden der Gruppen vorzustellen, die mit dieser Art
des Mißbrauches beschäftigt sind. Die Gruppe, die in
meinen rituellen Mißbrauch verwickelt war, ist bekannt als
die Illuminati, obgleich sie sich manchmal "die Familie",
"der Orden" (The Order) oder "die Gesellschaft"
(The society) nannten, abhängig von den Umständen. Über
einen Zeitraum von dreizehn Jahren trat mein Mißbrauch manchmal
in einem Freimaurertempel in Alexandria, Virginia auf und einige
der missbrauchenden waren Freimaurer, obgleich die meisten der
Mitglieder dieser Gruppe keine Ahnung davon hatten, daß
einige der Mitglieder den Tempel für diesen Zweck benutzten.
NICHT alle Freimaurer sind Vergewaltiger, die meisten sind es
nicht, aber EINIGE waren nach meiner Erfahrung Mitglieder der
Illuminaten und mißbrauchten mich in diesem Kontext. Ich
wurde auch in einer kleinen verlassenen Baptistenkirche auf dem
Land in Nordvirginia mißbraucht. Einer der Vergewaltiger
war ein Diakon in einer lokalen Baptistenkirche. NICHT alle Baptisten
sind Vergewaltiger, aber in diesem einem Fall waren einige Mitglieder
der lokalen Kirche Mitglieder einer Gruppe, die während der
Nachtstunden mißbrauchte. Am Tage waren diese Leute respektierte
Mitglieder der Gemeinschaft und angesehene, wohltätige Kirchgänger.
Dies zeigt, daß die Tageszeitpersönlichkeit einer Person
ziemlich unterschiedlich davon sein kann, wie sie nachts oder
in einer anderen Umgebung fungiert. Alle Mitglieder der Gruppe,
die mich mißbrauchte waren generationenübergreifend
selbst und in der gleichen Weise mißbraucht worden, als
sie selbst Kinder waren. Dieses zeigt, wie der Zyklus des Mißbrauches,
wenn er nicht geheilt wird, sich von Generation zu Generation
in einigen Familien fortsetzt.
Literatur:
(1) Singer, Margaret T. "Conditions for Thought reform"