Über
Dissoziation: Teil Zwei
Autor:
Svali
Veröffentlicht am: Mai 21, 2000
Frank,
ein männlicher Überlebender des rituellen Mißbrauchs
in den USA und Kanada erzählt, was MPS für ihn bedeutet:
MPS
zu haben, hat manchmal ein Gefühl des Mißtrauens zu
anderen Leuten bedeutet. Ich wurde so oft verletzt und das ist
der Grund, warum ich dissoziierte. Deswegen vertrauen mir meine
Beschützer nicht so. Es hat mich auch manchmal Gott hassen
lassen, da ich mich wunderte, warum ich dies im inneren haben
muß, warum es mich beschäftigt. Es ist nicht immer
leicht, glaubt mir.
Eine
gute Sache: Auf der Arbeit kann ich länger und stärker
arbeiten, als die meisten anderen, weil es mehrere von mir gibt!
Ich arbeite draußen in der heißen Sonne, da hilft
es. Auch habe ich vielseitige Interessen, mehr als Sie sich vorstellen
können, seit so vielen Innenleute soviele unterschiedliche
Sachen mögen. Mir ist niemals langweilig, nicht in mir drin.
Ich hatte immer eine Landschaft in mir gehabt, seit ich klein
war, bevölkert mit Tieren, Drachen und Leuten, die mich trösteten,
wenn ich die schlimmsten Zeiten hatte.Die Inneren Tiere haben
noch Mühe zu glauben, daß sie ein Teil eines menschlichen
Wesens sind; sie schützten mich durch soviel, daß es
einfacher war, zu glauben, ein Tier zu sein, statt eine Person.
Abigail,
eine Überlebende des rituellen Mißbrauchs, bespricht
die Effekte der MPS in ihrem Leben: Wir wurden zuerst 1993 auf
MPS diagnostiziert und dann offiziell 1995. Bis zur Diagnose machte
vieles keinen Sinn. Wir hatten etwas, was wir "Kreistage"
nannten, wo man den Tag mit einer Tätigkeit beginnt und am
Ende des Tages ist man wieder bei dem, womit man Anfing. Wir litten
mehr unter dem Mangel an Wissen und Verständnis und waren
das Ziel vieler mündlicher Angriffe, Verlust von Freundschaften,
mangelnde Verteidigung gegen Mißbrauch, und ihn zu erkennen,
sowie extrem niedrige Selbstachtung. Ich könnte nicht die
Ereignisse zählen, oder Dinge die gesagt oder getan oder
nicht getan wurden. Und ich erlebte einige verbale Erniedrigungen
und erhielt viele Beschuldigungen für Fehler, die ich gemacht
hatte. Was nicht erklärt werden konnte, wurde als Störung
unsererseits angenommen.
Nach
der Diagnose ist einiges davon geblieben, ausser daß ich
jetzt den Missbrauch erkenne und kämpfen werde, um eine Position
zu erlangen, in dem ich gegen ihn kämpfen kann. Wenn ich
Erinnerungen verloren habe, hilft interne Kommunikation etc.,
mir die Stücke zusammenzufügen. Wir (ich und meine anderen)
arbeiten nicht immer kooperativ zusammen, aber wir tun jetzt mehr
davon und die Tage laufen in den meisten Fällen viel glatter.
Die "Kreistage" werden seltener, besonders wenn eine
Integration stattfindet. Meine Selbstachtung ist auf einem besseren
Niveau, nicht dass sie völlig geheilt wäre, aber es
läuft besser.
Bewältigungsstrategien
machen es sicher, in meine anderen Persönlichkeiten reinzuhören
und mich mit ihnen zu verständigen. Ich nehme mir Zeit für
meine anderen und finde oder erfülle einen Traum von ihnen,
bevor sie sich integrieren.
Ich mache Notizen und habe einen Kalender bei mir. Ich habe einen
Kalender an der Wand in meinem Raum und einen kleinen für
Termine, wenn ich in Therapie bin, für den Doktor etc. Ich
habe einen Organizer für alles mögliche, Kalender, Listen,
Telefonnummern, Unkosten etc., und einen Notizblock in meinem
Auto. Am Ende des Tages oder am Anfang, überblicke ich alles
zum aktualisieren und plane alles vom Tag, sogar minuziöse
Details wie das Duschen um sechs Uhr.
Meine
Kämpfe erkennen Grenzen und halten sie ein. Ich habe einen
sehr fordernden Ehemann und sehr fordernde Kinder die Erwachsen
sind, aber zu Hause leben. Ich kämpfe mit der Vorstellung,
das alles vollkommen und tadellos getan werden muß, weil
ich Bestrafung, Ablehnung, Beschimpfung, emotionale Trennung,
etc. von anderen fürchte. Ich bin fast jeden Tag wie eine
straff aufgezogene Uhr. Ich kann nichts positives daran finden,
MPS zu haben. Außer im Internet andere zu finden, die wie
ich sind, wir uns gegenseitig austauschen und identifizieren können
und uns während unserer Heilung gegenseitig anregen können.
Humor?
Ja, nach meiner Diagnose und als ich meinem Mann und den Kindern
dann erzählt hatte, was es für sie bedeutet. Ungefähr
ein Jahr später räumte mein Sohn seinen Kleiderschrank
auf und entschied, daß er zu wenig Platz hatte. Ausserdem
wollte er nicht, daß seine Freunde sahen, daß er so
viele Anzüge hatte. Also packte er sie in meinen Kleiderschrank.
Viele verschiedene Anzüge sind ein typisches Zeichen von
MPS. So können sie sich meine Überraschung vorstellen,
als ich die vielen verschiedenen Herrenanzüge in meinem Kleiderschrank
fand! Ich war völlig entgeistert! Als meine Sohn meine Verzweiflung
sah, erklärte er mir, was er getan hatte und warum sie dort
waren. Das sorgte für Erleichterung, ausser für eine
männliche Persönlichkeit von mir, die die grösse
meines Sohnes hatte und seine Sachen gut fand, einschliesslich
der Schuhe. Ich habe mehr weibliche Persönlichkeiten, als
männliche und in der Öffentlichkeit übermannen
sie dessen Wünsche, so daß wir nicht völlig aus
dem Gleichgewicht geraten.
Svali,
eine Überlebende des rituellen Mißbrauchs, spricht
über MPS: Ich habe stark gearbeitet, um alle Persönlichkeiten
wieder zusammen zu bringen. Ich bewundere, was meine Leute für
mich so alles auf sich nahmen. Wenn sie nicht gewesen wären,
hätte ich nie überlebt, wäre ich ein verfluchter
Idiot oder ein Psychopath geworden. Ich habe ihnen viele Male
gedankt. Es ist hart, wenn Teilpersönlichkeiten, die stark
im Kult engagiert waren, viel investiert hatten und dachten sie
würden auf der Erfolgsleiter höhersteigen, den Kult
wegen mir verlassen mussten. Oder wenn misstrauische Persönlichkeiten,
versuchen die Therapie oder Freundschaften zu sabotieren, weil
einige von ihnen bis Heute NIEMANDEM vertrauen und es vermutlich
nie tun werden. Ich bin mir der meisten meiner Persönlichkeiten
bewusst und sie kooperieren mit mir, so arbeite ich mit ihnen
wie ihre Mama. Ich denke, daß einige von ihnen, besonders
Brogan wirklich cool sind. Er ist mein Liebling, er hat einen
irischen Akzent und ist wirklich intelligent und hilft mir, wenn
mal ich einen guten Rat brauche. Es ist praktisch, in der Lage
zu sein, sich selbst um Rat zu fragen, wenn ich ihn benötige
und eine Antwort bekommen!
Nicht
alle Überlebenden des rituellen Mißbrauchs dissziieren
sich oder bekommen MPS. Auf die Frage "Wie beeinflusst Sie
die Dissziation, wenn sie präsent ist ?" antwortet Eric:
"N/A. Obgleich Absplitterungen vorhanden sind, dissoziiere
ich nie in einer bedeutenden Weise".
Ian,
ein Elf jähriger Überlebender des rituellen Mißbrauches,
berichtet eine jüngere Perspektive: Meine Beschützer
sind cool. Als ich in Jason, Kalifornien war, hatte ich eine innere
Persönlichkeit, die durch den Kult unterrichtet wurde, zu
kämpfen und JEDEN in einem Kampf zu schlagen. Ich hatte viele
Kämpfe an der Schule, denn jedesmal, wenn jemand mich neckte
oder anrempelte, kam Jason heraus. Jetzt kämpfe ich nicht
mehr so viel und verstehe mich besser mit den anderen Leuten.
Ich bin derjenige, der zur Schule geht und Sachen erledigt, und
er (Jason) muß nicht für mich eintreten. Aber ich sorge
mich, daß ich schwächer werde, das ich nicht mehr so
gut kämpfen kann, wenn er nicht mehr so oft herauskommt.
Ich habe auch eine Innenpersönlichkeit, Mei, die Karate kann.
Es ist unglaublich wenn er herauskommt, weil ich es nie lernte,
aber er kann es sicher. Er würde nie zulassen, daß
jemand mich schlägt.
Copywrite
2000 Svali